Pienas, Piens, Piim - das Baltikum zusammengefasst
Verfasst von am am 18.02.2018 um 18:55.
Die drei Länder des Baltikums sind sich in Kultur und Sprache ähnlich, aber doch nicht gleich.
In jedem Land, das wir besuchen, bleiben ein paar Wörter der Landessprache hängen. Im Baltikum war es das Wort für Milch. Obwohl jedes der drei baltischen Länder sein eigenes Wort dafür hat (litauisch “Pienas”, lettisch “Piens” und estnisch “Piim”) sind die Ähnlichkeiten nicht zu leugnen. Genauso verhält es sich unserer Ansicht nach auch mit den Ländern selbst.
Gemeinsam haben die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland nicht nur ihre sowjetische Vergangenheit, sondern auch die beeindruckende Ostseeküste mit kilometerlangen weißen Sandstränden und dichten Wäldern (vor allem Kiefern, Fichten und Birken) in denen eine Vielfalt an Beeren und Pilzen wachsen.
Auf der Suche nach den Früchten des Waldes
Einsam abgestellte Autos entlang von Landstraßen und der Anblick von sich bückenden Menschen am Waldrand waren keine Seltenheit im Baltikum.
Viele der BewohnerInnen der drei Länder sind fleissige Sammler von Pilzen und Beeren, von denen die heimischen Wälder mehr als genug hervorbringen. Und diejenigen, die nicht selbst pflücken wollen oder können, erwerben die Früchte des Waldes einfach bei einem der unzähligen kleinen Verkaufsständen am Straßenrand.
Eierschwammerl (Pfifferlinge) und Heidelbeeren konnten wir gerade noch als ungefährlich identifizieren, alles andere vom Waldbuffet überließen wir lieber den wissenden SammlerInnen.
Estland, Lettland und Litauen eint auch ein reiches Vorkommen an Bernstein, dem Gold des Nordens. Anders als bei den Beeren im Wald war unsere beiläufige Suche nach dem gelben Schmuckstein an den Stränden des Baltikums von keinem Erfolg gekrönt.
Der Wald und wir
In keinem der drei baltischen Länder war es eine Schwierigkeit einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden. Meist muss man dafür nur vertrauensvoll den kleinen Waldwegen folgen und landet an dessen Ende an einer Lichtung. Oft nutzten wir auch die von der jeweiligen Nationalparkverwaltung an Parkplätzen aufgestellten Informationstafeln in denen designierte Plätze im Wald für Wildcamper eingezeichnet waren.
Die meisten dieser Plätze verfügten über eine Feuerstelle, die uns immer eine Einladung war, ein Lagerfeuer zu entfachen. So mancher Fuchs ist an uns vorbei geschlichen, während wir essend und trinkend am Lagerfeuer mitten im Wald saßen. Beim abendlichen Toilettengang haben uns ab und zu leuchtende Augen aus der Ferne beobachtet - von denen wir uns bis heute einreden, dass es sich nur um die bereits oft gesichteten und harmlosen Füchse handelte. Welchem Tier die Augen wirklich gehörten, werden wir nie erfahren.
Je weiter nördlich wir im Baltikum gelangten, desto teurer wurden Lebensmittel und Diesel. Während sich die Preise in Litauen und Lettland noch kaum von denen in Polen unterschieden, waren viele der Dinge des täglichen Gebrauchs in Estland schon an Preisen in Finnland orientiert. Generell hatten wir den Eindruck, dass in Litauen und Lettland mehr von der sowjetischen Vergangenheit zu spüren war als in Estland, das sich schon sehr “skanidinavisch” anfühlte.
Ein bleibender Eindruck
Das Baltikum ist nicht ohne Grund mittlerweile zu einem beliebten Reiseziel geworden. Mit seinen Nationalparks ist es ist ein Paradies für jene, die gerne auf weichem Moosboden durch Wälder streifen und in freier Natur übernachten.
Der Eindruck, den wir nach der dreiwöchigen Reise durchs Baltikum von dieser Region haben, ist ein vielfältiger. Nichtsdestotrotz haben wir das Gefühl noch nicht alles von diesen relativ kleinen Ländern gesehen zu haben, weswegen wir uns vorgenommen haben, ihnen früher oder später nocheinmal einen Besuch abzustatten.