English Version
Facebook Instagram Twitter Pinterest Youtube RSS-Feed
Navigation
Kiitos, Finnland -  Seen, Sauna und Santa

Kiitos, Finnland - Seen, Sauna und Santa

Verfasst von am am 09.03.2018 um 18:23.

Über 1.600 km lagen zwischen Helsinki, von wo aus wir unsere Reise durch Finnland starteten, bis zur norwegischen Grenze in Finnisch-Lappland. So viel Land, so viele Bäume - doch Langeweile haben wir beim Blick aus dem Fenster trotzdem nie verspürt.

Wasser und Wald sind in Finnland im Überfluss vorhanden. Eine gute Kombination, um eine Armee an Stechmücken hervorzubringen. Der Ruf der finnischen Stechmücken eilt ihnen voraus - wann immer wir vor Abreise mit erfahrenen Finnlandreisenden sprachen, wurden wir vor den Plagegeistern gewarnt. Als wir Ende September nach Finnland kamen, war von diesen allerdings gar nichts mehr zu bemerken, umso mehr konnten wir die endlos scheinenden Landstraßen durch farbenfrohe Wälder und entlang von hunderten Gewässern genießen.

Die FinnInnen und ihre Süchte

Auf der Fähre von Tallinn nach Helsinki, wurden wir das erste mal Zeugen eines Phänomens, dem wir in Finnland noch oft begegnen würden. Spielautomaten. An Tankstellen und in so manchem Restaurant vielleicht ja noch mit einer gewissen Existenzberechtigung, hatte uns vor allem der Anblick von Spielautomaten in Supermärkten überrascht und Unverständnis ausgelöst. Egal ob alt oder jung, Mann oder Frau, immer wieder beobachteten wir, dass nach dem Einkauf das Wechselgeld gleich in den im Ausgangsbereich des Supermarkts befindlichen Spielautomaten verzockt wurde. Diese (aussichtslose) Investition erschien uns beinahe ein Volkssport zu sein, war doch in allen Supermärkten von Süd nach Nord immer wieder die selbe Beobachtung zu machen.

Eine kleine Einführung in das Verhältnis der EinwohnerInnen Finnlands zum Alkohol erhielten wir bereits in Tallinn, wo wir einen trinkwütigen Finnen als Nachbar im Hostel hatten. Dieser war nur aus einem einzigen Grund nach Tallinn gekommen: Alkohol. In Finnland sei dieser zu teuer, weshalb FinnInnen gerne die dreistündige Fährüberfahrt von Helsinki nach Tallinn auf sich nehmen, um ihren Alkoholeinkauf in Estland zu erledigen. Geschäfte über denen der Schriftzug “Alko” thront, gibt es in Finnland dennoch wie Sand am Meer. Der finnische Staat hat ein Monopol auf den Alkoholverkauf - nur in diesen Geschäften dürfen Getränke mit einem Alkoholgehalt über 4,7 Prozent verkauft werden. Schwächerer Alkohol wie Bier und Cider bekommt man auch in Lebensmittelläden, Tankstellen und Kiosken, allerdings nur von 9 bis 21 Uhr.

Auch einer anderen Flüssigkeit sind die FinnInnen verfallen. Finnland ist ein Land der Kaffeetrinker, angeblich wurde bei ihnen sogar weltweit der höchste Konsum festgestellt. Ja, “Kahvi” gab es in Finnland überall, allerdings war das hier zu findende (meist abgestandene) schwarze Gold aus Filtermaschinen so gar nicht nach unserem Geschmack. Ein harter Schlag, nachdem wir im Baltikum bezüglich Kaffee so verwöhnt worden waren.

Zu Besuch bei den Saunaweltmeistern

Die Sauna ist ja bekanntlich ein elementarer Bestandteil der finnischen Kultur. Trotzdem müssen wir zu unserer Schande gestehen, dass wir im Land der Saunaweltmeister waren, und keinen einzigen Saunabesuch absolviert haben. Einerseits haben wir einen Saunagang nicht aktiv angestrebt, andererseits haben wir dann die einzige echte Gelegenheit, nämlich eine kostenlose Sauna am Campingplatz von Oulu, versteifen lassen.

Im Labyrinth an Seen

Nachdem wir Helsinki in nordöstliche Richtung verlassen hatten, fanden wir uns bald inmitten der finnischen Seenplatte wieder. Das Seenland ist ein blaues Labyrinth aus Seen, Inseln, Flüssen und Kanälen, durchsetzt von Wäldern, die sich Hunderte von Kilometern in einer ruhigen und atemberaubend schönen Landschaft erstrecken.

Auch wenn es etwas schwieriger war einen guten Übernachtungsplatz zu finden, war doch das eine oder andere Schmankerl dabei.

Wir verbrachten eine Nacht in der Nähe der Stadt Lappeenranta am Saimaa See, dem größten Binnengewässer Finnlands und Siedlungsgebiet der seltenen gleichnamigen Ringelrobbe. Leider haben wir die Süßwasserrobbe weder dort, noch in den Seen rund um den etwas weiter nördlich gelegenen Linnansaari Nationalpark, gesichtet.

Ferien in einer Hütte am See – das ist ein wesentlicher Bestandteil des finnischen Lebens, und die Seenplatte ist eine beliebte Urlaubsregion bei Einheimischen und Fremden gleichermaßen. Briefkästen am Straßenrand verrieten uns, dass die schmalen, unscheinbaren Wege in den Wald zu einer dieser Hütten führte. 

Die Suche nach einem wilden Übernachtungsplatz gestaltete sich in Finnland tatsächlich wesentlich schwieriger als in Estland, Lettland oder Litauen. Selbst jene Wege, an deren Anfang kein Briefkasten stand und die wir hoffnungsvoll befuhren, führten nur zu oft zu einem Privatgrundstück und wir mussten daher wieder umkehren. 

Von der Seenplatte im Südosten, setzten wir unsere Reise Richtung Norden fort und konnten kaum erwarten, endlich den Polarkreis zu überqueren und durch Lappland, dem Zuhause von Santa Clause, zu fahren.

Diesen Artikel kommentieren
Bildergalerie zu diesem Thema

Kommentieren:

Weitere Artikel